November

November – nicht nur graue Tristesse

Der November ist geprägt von vielen Totengedenktagen (Allerseelen, Totensonntag, Volkstrauertag). Und Allerheiligen macht da den Anfang – obwohl auch die Heiligen gestorben sind, ist das für uns ein Festtag. Das Leben derer, die unter uns gelebt haben, ist uns noch gegenwärtig. Für diese Leben danken wir und erinnern uns gerne daran. Allerheiligen als ein Fest, das uns zeigt, unser Leben hört nicht mit dem Tod auf. Deshalb ist es zwar ein krasser Stimmungswechsel, wenn wir an Allerheiligen morgens die Freude über das Leben der Heiligen feiern und am Nachmittag folgt der Gang zu unseren Verstorbenen auf den Friedhof (eigentlich schon Allerseelen).

So grotesk wie das auf uns wirken mag, so fest ist dahinter auch die Zusage Gottes, dass unser Weg bei ihm endet – und nicht am Kreuz.

An vielen Gipfelkreuzen ist die Inschrift zu lesen: Im Kreuz ist Heil. Es mag provokant wirken, wenn man sich überlegt, welches Kreuz man sich selbst auferlegt, wenn man eine Gipfeltour macht, wie kaputt man oben ankommen mag – und dann steht da: Im Kreuz ist Heil.

Und es stimmt: Das Kreuz am Gipfel will uns sagen: Wenn ihr in der Welt am Ende seid und nicht mehr wisst, wo ihr euch festhalten könnt, dann bin ich da, um euch Halt zu geben. Ich stehe fest und lenke euren Blick in die Weite – weg von den Steinen auf dem Weg und im Leben. Ich führe euren Blick hin auf die Größe und die unendliche Liebe Gottes, der euch einzigartig geschaffen hat und euch nicht verlässt. Ich verhelfe euch, dass alles, was euch niederdrückt und sich nach Heil-Werden, Heil-sein sehnt, bei Gott vollendet werden möge.

Halten wir uns am Kreuz und seiner Zusage fest, gerade dann, wenn uns die Trauer den Boden unter den Füßen wegziehen will.

(Andreas Greis)