Die Gemeindeversammlung wurde veranlasst durch den Anstoss eines Prozesses, den unsere Diözese für alle Gemeinden im Bistum verbindlich gemacht hat, ein Prozess, der übrigens ähnlich in anderen Bistümern und in der evangelischen Kirche durchgeführt wir. Es geht um eine Reaktion auf die knapper werdenden Mittel der Kirche und um unsere Verantwortung dem Klima gegenüber.
Um die, die bei der Gemeindeversammlung nicht dabei waren zu informieren, stellen wir hier eine Stellungnahme der Diözese ein:
https://www.drs.de/ansicht/artikel/gebaeudereduzierungsprozess-klimaschutzkonzept-und-synodaler-weg.html
Gebäudereduzierungsprozess und Klimaneutralität bis 2040
Rückgang der Kirchensteuereinnahmen, damit verbundene Auswirkungen auf die Diözese und wie darauf reagiert werden soll und muss – sind Themen, mit denen sich der Diözesanrat unserer Diözese auch an diesem Wochenende ausführlich auseinandergesetzt hat.
Bereits in der Oktobersitzung hatte der Diözesanrat die Eckpunkte für eine mittelfristige Finanzplanung der Diözesanhaushalte 2025 – 2030 unter dem Motto „Wandel und Entwicklung ermöglichen – Stabilität für die Zukunft gestalten“ beschlossen.
Da die Kirchensteuereinnahmen hälftig auf Diözese und Kirchengemeinden verteilt werden, wirkt sich der Rückgang der Kirchensteuereinnahmen auch auf die Kirchengemeinden aus. Auch die Kirchengemeinden müssen deshalb ihre Haushalte strukturell reduzieren.
Der Diözesanrat hatte sich deshalb in seiner Sitzung im Mai 2023 für einen Gebäudereduzierungsprozess in den Kirchengemeinden ausgesprochen.
Erstes Ziel: Die beheizten Flächen der nichtsakralen Gebäude sollen um 30 % reduziert werden. Dies führt zu Reduzierungen der Baulasten, der Energieaufwendungen und des gebäudebezogenen Personalaufwands. Darüber hinaus können die verbleibenden Gebäude energetisch saniert oder energieeffizient neu errichtet werden. Dies unterstützt gleichzeitig der Erreichung eines zweiten wichtigen Ziels: Die schöpfungsfreundliche Kirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart soll bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein.
Konkret heißt das: In den kommenden fünf Jahren werden flächendeckend in den Kirchengemeinden der Diözese Standort-Entwicklungsprozesse durchgeführt.
Die Seelsorgeeinheiten bzw. Gesamtkirchengemeinden überprüfen dazu ihren gesamten Gebäudebestand. Sie werden bei diesem Prozess von dafür geschulten Regionalmanagern in enger Abstimmung mit den Dekanatsreferenten/innen und den Gebietsarchitekten des Bischöflichen Bauamtes unterstützt und begleitet. Dabei konzentrieren sie sich auf die Räume, die für eine diakonisch-missionarische und schöpfungsfreundliche Kirche der Zukunft wichtig und notwendig sind. Die Kirchengemeinden, Seelsorgeeinheiten und Gesamtkirchengemeinden weiten dabei den Blick über den eigenen Kirchturm hinaus und beziehen entsprechend Prinzip „Kirche lebt an vielen Orten“ andere katholische und nicht katholische kirchliche Träger sowie zivilgesellschaftliche Partner ein. Hier gilt, Kooperationen sind wünschenswert. Es geht um eine Kirche, die auch im Jahr 2040 ihren Auftrag erfüllen kann, die ihrer Präsenz bei den Menschen und Wirkung unter den Menschen von den Menschen wahrgenommen und geschätzt wird.
Die Finanzierung des zunächst auf fünf Jahre angelegten Projekts erfolgt ab dem Jahr 2024 durch eine jährliche Entnahme aus der für die Bauunterhaltung der kirchengemeindlichen Gebäude vorhandenen Rücklage „Ausgleichsstock“ bis zu einer Gesamthöhe von 10 Millionen Euro.
Mit großer Mehrheit hat der Diözesanrat die Umsetzung des Projekts „Räume für eine Kirche der Zukunft“ beschlossen.
Dem nächsten Bischof wird darüber hinaus ein Prioritäten- und Posterioritätenprozess mit der Zielperspektive 2040 empfohlen, der eine inhaltliche Aufgaben- und Strukturanalyse sowohl für die Diözese als auch für die Kirchengemeinden umfasst.
Aktualisierung des Klimaschutzkonzepts der Diözese „Klimaneutral 2040“
Mögliche Wege zur klimaneutralen Diözese zeigt das aktualisierte Klimaschutzkonzept der Diözese auf, das der Diözesanrat ebenfalls beschlossen hat. „Ein zentrales Ziel der Diözese ist es, den größtmöglichen Beitrag zur Verhinderung der Klimakatastrophe zu leisten,“ betonte Bischof Fürst.
Da der Gebäudebereich 80% der CO2-Emissionen in der Diözese verursacht, muss dieser prioritär angegangen werden. Die Bereiche Mobilität (15% der CO2-Emissionen) und Beschaffung (5% der CO2-Emissionen) werden aber nicht ignoriert. So werden in den kommenden Monaten weitere Konzepte für die Bereiche Mobilität und klimafreundliche Beschaffung, Klimaschutz auf kirchlichen Flächen, Klimaschutz durch Kooperationen und gemeinsame Gebäudenutzung mit Kommunen und anderen Kirchen, Erarbeitung eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzepts erarbeitet.
Unsere Gesamtkirchengemeinde wird in diesem Prozess begleitet von einem Berater der Diözese. Federführend tätig ist ein neu zu bildender Zukunftsausschuss bestehend aus den Mitgliedern des geschäftsführenden Ausschusses und jeweils einem Mitglied aus den jeweiligen Kirchengemeinden.
Um Mithilfe und Mitdenken wird gebeten insbesondere auf der Suche nach Synergieeffekten, wo können wir Partner mit ins Boot holen, um bestende Gebäude möglichst auszulasten. Natürlich ist das auch eine Chance für die Ökumene. Wir hoffen, dass dieser Prozess nicht nur Einschränkungen beinhaltet, sonsen auch die Chance auf Neues bietet.